Nachwort zur Abstimmung über den Verkauf des Gaswerkareals vom 5. Juni

Die Verkaufsbefürworter des Lindli-Areals haben ihren Abstimmungskampf mit drei grundsätzlichen Argumenten geführt: Ein Verkauf ermögliche eine Entlastung der Staatskasse und damit weiteren Spielraum für weitere Steuersenkungen, ein Verkauf an einen privaten Investor ermögliche den Bau von luxuriösem Wohnraum für einen exklusiven Kreis wohlhabender Steuerzahler und schliesslich, dass dieses Areal wohnraumstrategisch unbedeutend sei und deshalb nicht in städtischem Besitz bleiben müsse. Dieser verkaufsideologischen Argumentation, vorgetragen von der Mehrheit der bürgerlichen Parteien und dem Stadtrat ist eine überdeutliche Mehrheit der Schaffhauser Stimmbevölkerung nicht gefolgt und hat damit einen klugen und richtungsweisenden Entscheid gefällt. Richtungsweisend in zweierlei Hinsicht. Erstens werden nach diesem glasklaren Stimmentscheid Verkäufe von städtischem Eigentum zugunsten einer ideologischen, fantasielosen und übertriebenen Steuersenkungspolitik auch in Zukunft keine Mehrheit bei der Stimmbevölkerung finden. Zweitens haben die Schaffhauser Stimmbürger deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ihnen das Areal Lindli von grosser Bedeutung ist und sie es darum im eigenen Besitz behalten wollen. Dies ist mit Blick auf die Wohnraumgestaltung an diesem Ort von Seiten der Politik, der Stadtplanung und möglichen Bauherren zu berücksichtigen. Rechtsbürgerliche Ideen für grossflächige Luxuswohnungen in einem sterilen Reichenquartier für ein paar wenige Gutbetuchte sind nach diesem Wochenende endgültig vom Tisch. Dass die Bürgerlichen und der Stadtrat nach wie vor auf die Erstellung von ausschliesslich gehobenem Wohnraum beharren, ist mit den Volksentscheid vom 5. Juni nicht in Einklang zu bringen. Das Volk will am Lindli kein Reichenghetto sondern ein lebendiges Quartier, mit durchmischtem Wohnraum für kleinere und grössere Budgets, für Jung und Alt, familiengerecht und mit öffentlichen Flächen, die der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen. Mit grosser Vorfreude auf die Entstehung eines solchen Quartiers am schönen Lindli wird die AL diesen Entstehungsprozess begleiten und sich weiterhin dafür einsetzen, dass dies auch im Sinn des Wahlresultates vom letzten Wochenende geschieht.