AL fordert Entlastung von Familien
Offener Brief der AL Schaffhausen an den Gesamtregierungsrat
Sehr geehrte Damen und Herren Regierungsräte
Das Erziehungsdepartement informierte am 17. März 2020 darüber, dass die Betreuungsangebote in den Kitas, Krippen und Horten weiterhin aufrecht zu erhalten seien. Im Sinne allgemeiner Solidarität und gemeinsamer Verantwortung wurden die Erziehungsberechtigten jedoch eindringlich gebeten, ihre Kinder – wenn immer möglich – zuhause zu betreuen und Betreuungsangebote nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn sie zwingend darauf angewiesen sind.
Eltern, die diese dringliche Empfehlung der Regierung ernst nehmen und deshalb ihre Kinder derzeit nicht in der Kita oder im Hort betreuen lassen, nehmen dadurch in der Regel einen sehr grossen organisatorischen Mehraufwand in Kauf. Viele Eltern sind gezwungen, ihre Arbeitszeiten umzustellen oder zu reduzieren und müssen teilweise aufgrund der Kinderbetreuungssituation oder anderer Coronamassnahmen mit grösseren Lohneinbussen rechnen.
Umso stossender ist es, dass diese Eltern für die Übernahme der Verantwortung zur Eindämmung des Coronavirus finanziell bestraft werden: Sie bezahlen weiterhin die vollen Kinderbetreuungskosten (inklusive Verpflegung)- betreuen und verpflegen ihre Kinder aber zuhause selber!
In der neuesten Stellungnahme des ED erhält man den Eindruck, dass Christian Amsler vergessen hat, dass er erst vor ein paar Tagen an die allgemeine Solidarität und die gemeinsame Verantwortung appelliert hat. In den Schaffhauser Nachrichten vom 2. April 2020 lässt er nämlich verlauten, dass Eltern, die ihre Kinder aus Angst vor einer Ansteckung nicht mehr in der Kita betreuen lassen wollen, kein Anspruch auf finanzielle Vergütung haben.
Wer im Kontakt mit jungen Familien steht, weiss: Eltern schicken ihre Kinder grossmehrheitlich nicht aus Angst vor einer Ansteckung nicht mehr in Betreuungseinrichtungen, sondern weil sie ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen, wie vom Regierungsrat dringend empfohlen.
Wir fordern den Regierungsrat deshalb auf, ebenfalls die Verantwortung zu übernehmen und für die betroffenen Familien die Kosten für die nicht in Anspruch genommenen Betreuungstage in den Kitas und Schülerhorten zu übernehmen oder andere Entlastungsmassnahmen für diese Familien zu ergreifen. Keinesfalls darf dabei die Existenz der Betreuungseinrichtungen gefährdet werden. Diesbezüglich geht die Stadt Zürich mit gutem Beispiel voran.