Den Herrenacker umpflügen! (Zum zweiten Mal)
Die Platzbelebungsaktion auf dem Herrenacker vom vergangenen Samstag war ein erster Erfolg – und der unüberhör- und sehbare Beweis dafür, dass dieser Ort mehr verträgt (und verdient hat) als die vom Stadtparlament verordnete Leere. Der Herrenacker hat gelebt! Vielen Dank all jenen, die dazu beigetragen haben. Für einmal war der Platz nicht Wendeplatz für Lastwagen, sondern ein Ort, auf dem ganz unterschiedliche Bedürfnisse Befriedigung fanden. Ungezwungen und friedlich. Gestört hat’s offensichtlich niemanden. Die Rückmeldungen von Anwohnerinnen, Passanten und anderen waren allesamt positiv.
Wir wollen die Sache nicht mit einer einmaligen Aktion auf sich beruhen lassen. Wenn der Stadtrat und das Stadtparlament den Herrenacker nicht lebensfreundlicher gestalten wollen, dann nehmen wir die Sache in die Hand. Schliesslich gehört der Platz ja uns! WIR RUFEN DESHALB DAZU AUF, AUCH AN DIESEM SAMSTAG 14.JULI AB 13.00 UHR DEN HERRENACKERBELAG IN BESCHLAG ZU NEHMEN. Wir haben bereits Zusagen für Pingpong-Tisch, Grill und Sound. Es hat noch viel Platz für weitere Ideen.
Als Info hier noch der Aufruf für den Anlass von letzter Woche:
Den Herrenacker umpflügen!
Öffentliche Protest- und Belebungsaktion
Am vergangenen Dienstag (3. Juli 2012) haben die bürgerlichen Grossstadträtinnen und Grossstadträte zusammen mit den VertreterInnen der Mitteparteien ein Postulat von Simon Stocker (AL) versenkt, mit welchem der Stadtrat verpflichtet werden sollte, unter Einbezug der Bevölkerung Vorschläge für die Attraktivierung des Herrenackers auszuarbeiten. Dabei ging es lediglich um einen Prüfungsauftrag, der Ideen und die Anliegen interessierter EinwohnerInnen zutage bringen sollte. Den PostulatsgegnerInnen ging jedoch bereits das zu weit. Sie wollten von zusätzlichen Sitzgelegenheiten, Bodenschachbretter, Pingpong-Tischen, Spielgeräten für Kinder oder beispielsweise auch „urbane Gärten“ nichts wissen. Der Platz soll so bleiben wie er ist. Und: Es sei nicht Aufgabe der Stadt, Möglichkeiten aufzuzeigen, welche den Platz zusätzlich beleben könnten. Das soll gefälligst Privaten (mit Profitabsichten) überlassen werden. Die Wortmeldungen der PostulatsgegnerInnen zeugten von einer Mut- und Ideenlosigkeit, welche unsere Stadt seit Jahren lähmt. Im Gegenzug schreitet die Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes ungehindert voran. Was dieser Entwicklung im Weg steht und die Konsumfreude stören könnte, soll aus der Altstadt verbannt werden. Das neue Polizeigesetz schafft dazu die nötigen polizeilichen Zwangsmittel (Rayonverbote, Polizeigewahrsam).
Das wollen wir so nicht weiter hinnehmen! Der öffentliche Raum ist kein Shoppingcenter und gehört uns allen! Und: Der Herrenacker könnte viel mehr sein als er heute ist: grüner, vielfältiger, belebter. Ein Ort zum spielen, verweilen, ruhen und vieles mehr. Deshalb rufen wir auf, am kommenden Samstag (7. Juli 2012) ab 13.00 Uhr den Herrenacker friedlich zu besetzen. Lasst uns den öffentlichen Raum zurückerobern und allen vor Augen führen, was es heisst, diesem mit wenig Aufwand mehr Leben einzuhauchen. Nehmt Pingpongschläger, Instrumente und andere Spielgeräte mit. Für Getränke und Essen ist jede/r selber verantwortlich. Transpis sind auch herzlich willkommen. Seid kreativ.
Weitere Belebungsmassnahmen für den Herrenacker oder andere öffentliche Plätze sind willkommen.