Fünf Schaffhauserinnen setzen sich in Bern für Gleichstellung ein
246 Frauen diskutieren an der Frauensession dringende gleichstellungspolitische Anliegen und überreichen Bundesrat und Parlament ihre Forderungen. Auch Schaffhausen ist gut vertreten in Bern: Fünf Frauen von hier bringen ihre Stimme an der Session ein und kämpfen unter anderem für eine Elternzeit oder das Einwohner:innen-Stimmrecht.
Fünfzig Jahre ist es her, seit Frauen in der Schweiz das Stimm- und Wahlrecht erkämpften. Allerdings ist die Gleichstellung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bis heute nicht erreicht. Darum organisieren alliance f und verschiedene Frauenorganisationen eine Frauensession mit 246 Teilnehmerinnen. In Kommissionen wurden Anträge formuliert und beraten, über welche an der Session abgestimmt wird. Zum Schluss der zweitägigen Session werden die angenommenen Forderungen dem Bundesrat überreicht – für einen weiteren Schritt hin zu mehr Gleichstellung in der Schweiz.
Aus 1400 Kandidatinnen wurden auch fünf Schaffhauserinnen ausgewählt:
Bea Will (Stadtschulrätin, Grossstadträtin, Bibliothek-Mitarbeiterin, Mutter) ist in der Kommission für Einwohner:innenstimmrecht. Diese arbeitete eine Motion aus zur Einführung politischer Rechte für Einwohner:innen der Schweiz ohne Schweizer Pass. Denn vor 50 Jahren wurde mit der Einführung des Frauenstimmrechts ein grosses Demokratiedefizit behoben; Ausländer*innen hingegen sind nach wie vor von demokratischen Prozessen ausgeschlossen.
Isabelle Lüthi (Teamleiterin Kommunikation bei der Gewerkschaft Unia) ist Teil der Kommission für Arbeit und Absicherung. Unter anderem fordert diese Kommission Lohntransparenz und stärkere Lohnkontrollen, eine bezahlte Elternzeit und erschwingliche Kinderbetreuungsstrukturen oder auch die Schaffung eines neuen Bundesamtes für Gleichstellung. Lüthi setzt sich zudem für eine geschlechtergerechte Geldvergabe ein, indem sie an der Session einen Antrag zum Thema „Gender Budgeting“ einreicht.
Claudia Bühler (Heilpädagogin, alleinerziehend, politisch aktiv im Co-Präsidium der SP-Frauen*) und Marianne Wildberger (Sonderpädagogin, Kantonsrätin, arbeitet im Museum, engagiert in der Klimabewegung) sind Teil der Kommission Anerkennung Freiwilligen- und Care-Arbeit. Diese fordert unter anderem die Ausweitung von Erziehungs- und Betreuungsgutschriften und die Schaffung einer 4. Säule mit Zeitgutschriften, die der Altersvorsorge angerechnet werden können.
Lea Keller (Leiterin eines Kinder- und Jugendhilfezentrums, engagiert beim Frauenstammtisch) ist in der Kommission für sexuelle Gesundheit und Gendermedizin. Diese hat drei Motionen eingereicht. Unter anderem fordert sie die Einführung eines nationalen Programmes zu Gendermedizin oder einen umfassenderen Zugang zu sexueller Bildung für alle.