Eine eigene Stimme im Wahlkampf

** HINWEIS **
Carlos Abad ist spanischer Staatsbürger und als solcher nicht als Stadtrat wählbar. Das ändert nichts an der Seriosität der Kandidatur. Wer es bevorzugt, jemand Wählbarem die Stimme zu geben, dem empfehlen wir Katrin Huber Ott und ein JA zur Demokratieinitiative am 28. September.

 

Die Alternative Liste hat sich im Jahr 2003 – wie es sich sogar in ihrem Namen niedergeschlagen hat – konstituiert, um Alternativen zu bieten. Immer wieder hat die AL in den letzten elf Jahren Kandidaturen auch dann präsentiert, wenn die Ausgangslage nicht ernsthaft hoffen liess, am Wahltag auch wirklich zu reüssieren. Und wir tun es wieder. Spät aber gerade noch rechtzeitig präsentieren wir Carlos Abad als unseren Kandidaten für den Stadtrat.

Für unseren Entscheid waren verschiedene Faktoren ausschlaggebend:

Die Ausgangslage mit zwei Kandidatinnen und einem Kandidaten wird zweifellos dazu führen, dass im ersten Wahlgang niemand das absolute Mehr erreicht. Es wird also zu einer zweiten Runde kommen und in einer solchen Konstellation ist es legitim, zumindest in der ersten Runde mitzumachen.

Der Wahlkampf sollte sich jetzt auf einem ersten Kulminationspunkt befinden. Man würde erwarten, dass die verschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten mit einem geschärften Profil und einem klaren Programm zu überzeugen versuchen und dass eine breite Auseinandersetzung über die beste Zukunft für die Stadt Schaffhausen stattfindet. Tatsächlich empfinden wir den Wahlkampf als lau, weitgehend inhaltslos und auf einem Niveau, wo niemand wirklich Farbe bekennt. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, dieses Vakuum mit einigen Ideen zu füllen und dem Wahlkampf Inhalt zu verleihen.

Wir wollen eine eigene Stimme haben in diesem Wahlkampf. Bündnispolitische Überlegungen haben im ersten Wahlgang nichts verloren. Wir wollen mit unserer Kandidatur das Profil der Wettbewerber sichtbar machen und unsere Konkurrenz dazu zwingen, Haltung zu bekennen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen wissen, wer welche Pläne verfolgt. Dazu eignet es sich am besten, mit einem eigenen Kandidaten anzutreten und die eigene Vision in die Mitte der Diskussion zu werfen.

Wir haben einen Kandidaten, der etwas zu sagen hat. Carlos Abad ist nicht als Politiker, wohl aber als Musiker und engagierter Schaffhauser bekannt. Carlos geht mit offenen Augen durch seine Stadt und macht sich seine Gedanken. Dass das Ergebnis seiner Überlegungen äusserst kompatibel mit der Haltung der AL ist, macht ihn zum Glücksfall für uns.

Darum steigt Carlos Abad für die AL ins Rennen. Ein Rennen, das noch nicht wirklich angefangen hat und dem man entsprechend auch spät noch beitreten kann. Politik in unserem Verständnis heisst Wettbewerb der Ideen und die AL war immer schon sehr kompetitiv eingestellt. Wir bleiben damit unserem Motto treu, keiner Auseinandersetzung grundlos aus dem Weg zu gehen.

Florian Keller | Wahlkampfleiter

Mut, Schaffhausen. Hab Mut.

Meine Kandidatur für den Stadtrat könnte Sie allenfalls überraschen. Das tut es sogar ziemlich sicher. Wer mich kennt, kennt mich wahrscheinlich als Musiker, nicht als Politiker.

Aber mein politisches Interesse ist in letzter Zeit mehr und mehr erwacht. Nicht zuletzt dank den Erfolgen der AL, welcher ich schon lange nahe stehe. Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht länger nur Zuschauer sein, sondern dass ich mich selber einmischen will. Es gibt zugegebenermassen sanftere Einstiege in die politische Arbeit als eine Stadtrats-Kandidatur und trotzdem habe ich mich dazu entschieden. Ich betrachte sie als eine Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und mich vertieft mit Lokalpolitik zu beschäftigen. Denn ich habe etwas zu sagen.

Ich möchte der Kandidat sein, der die Mauern, die die Altstadt und den Rhein trennen, einreisst…

Mir gefällt vieles in der Stadt Schaffhausen. Aber unsere Vorfahren haben uns eine riesige Herausforderung hinterlassen: Das städtische Rheinufer. Die Altstadt ist mit Ausnahme des freien Platzes komplett abgeschnitten vom Rhein. Eine historische Bausünde. Ich mache mir darüber Gedanken, wie wir die Stadt gegenüber dem Rhein öffnen können. Neben der Rheinuferstrasse stehen im Wesentlichen zwei grössere Areale im Weg: Das Kammgarn-Areal und das Klostergut-Geviert.

Seit geraumer Zeit ist nun bekannt, dass die Hallen für neue Kunst wegziehen und dass dadurch einzigartige Räumlichkeiten am Rhein freigespielt werden. Egal ob man den Hallen nachtrauert oder nicht, es ist eine Realität und man muss sich damit auseinandersetzen. Ich möchte mich mit Volldampf dafür einsetzen, dass diese Chance gepackt wird, um einen Kulturcampus Kammgarn zu etablieren. Ich würde Gespräche mit der Zürcher Hochschule der Künste führen und versuchen, ein Institut nach Schaffhausen zu holen. Ich würde abklären, ob man die Lindenhof-Schule in besagtem Areal unterbringen kann. Ich würde prüfen, aus den alten Busgaragen Bandräume und Ateliers zu machen. Zusammen mit Kammgarn Veranstaltungshalle, Kammgarn Beiz, Vebikus und TapTab Musikraum könnte so ein einmaliger Kulturcampus entstehen. Eine echte Attraktion, ein Magnet für Kulturinteressierte. Wenn man den Kammgarnhof noch von den Parkplätzen befreit, kommt der Kulturcampus direkt ans Rheinufer zu liegen. Eine erste Schneise wäre geschlagen.

Weiter setze ich mich dafür ein, dass die Stadt dem Kanton das Klostergut-Geviert abkauft und selber entwickelt. Der Kanton plant sowieso eine neue Nutzung weil er ein neues Justizzentrum an der städtischen Peripherie erstellen will. Was absolut notwendig ist. Ein Gefängnis hat im Herzen der Stadt nichts verloren, es blockiert nur unser Denken. Das Klostergut ist als eines der Schlüssel-Areale unserer Altstadt heute für die Zivilbevölkerung nicht nutzbar. Das ist eine Schande. Ich stelle mir eine umfassende Arealentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Durchlässigkeit zum Rhein vor. Gewerbliche Nutzung sowie Wohnraum können auf dem Areal erstellt werden. Die Stadt muss diesen Prozess selber führen, der Kanton hat derzeit weder den finanziellen Spielraum noch den Mut für einen echten Wurf.

Auch das Zeughaus-Areal auf der Breite muss dem Kanton abgekauft und selbst mit bezahlbarem Wohnraum bebaut werden. Ich weiss, was es heisst, wenn die Wohnkosten steigen und der bezahlbare Wohnraum verschwindet. Genau das passiert derzeit in Schaffhausen und die Stadt muss dringend eine aktive Rolle im Erhalt von ebensolchem Wohnraum übernehmen. Das Problem ist noch nicht gravierend, könnte es aber werden. Handeln wir lieber heute, bauen wir aktiv Wohnraum und entziehen wir damit den Bodenspekulanten die Grundlage.

Ich möchte der Kandidat sein, der aufzeigt, wie Kinder haben und arbeiten vereinbar sein können…

Mein Rezept heisst seven to seven. Es muss möglich sein, dass die öffentliche Schule in Schaffhausen von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr Abends eine Betreuungsmöglichkeit bietet. Ohne das hat Schaffhausen keine Zukunft. Wir sind schon heute schwer im Hintertreffen. Andere Städte haben erkannt, dass keine echte Prosperität möglich ist, wenn die Kinderbetreuungsangebote ungenügend sind. Krippen sind dabei das eine. Wichtiger weil langjähriger in Anspruch zu nehmen wären aber Tagesstrukturen an den Schulen. Ich setze mich dafür ein, dass die Stadt Schaffhausen den Befreiungsschlag macht und sich gleich an die Spitze setzt. Seven to seven muss Betreuung sichergestellt werden, wenn man echte Akzente für Familien setzen will.

Ich weiss, dass das Geld kostet…

…viel Geld sogar. Und ich scheue mich nicht zu sagen: Wir müssen es über die Steuern finanzieren. 5% mehr Steuern würden uns langfristig den finanziellen Spielraum für diese dringenden Investitionen geben. Eine Stadt ist noch nie erblüht, weil sie nichts gewagt hat. Eine Stadt muss Pionier sein, muss vorangehen. Schaffhausen muss aus dem Dornröschenschlaf erwachen und mutig die Zukunft angehen. Ich selber und ich glaube, mit mir viele tausend Leute sind bereit, etwas mehr Steuern zu bezahlen, wenn dafür Aufbruchstimmung herrscht. Verwalten kann jeder, gestalten ist die Herausforderung. Die Bevölkerung muss einen klar ersichtlichen Nutzen politischen Handels haben du erkennen. Für den Rheinzugang, lebendige Areale, bezahlbaren Wohnraum und echte Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben bin ich gerne bereit, mehr beizutragen.

Carlos Abad | Stadtratskandidat

Carlos Abad. Zur Person.

Geboren am 6. 5. 1979 in Schaffhausen

Alle Schulen bis zur Maturität in Schaffhausen

Studium der Romanistik (Spanisch und Französisch) an der Universität Zürich

Seit 2008 Sprachlehrer für Deutsch und Französisch an der Sprachschule Altstadt

Französischunterricht an der Sekundarschule Merishausen

Leitung Deutschkurse an der Benediktschule Zürich

Freizeit: Rap (2 Alben und diverse Singles veröffentlicht), Velofahren